Samstag, 16. Oktober 2010

Konsum

Wein ist teuer hier, wie auch fast jeder andere Alkohol. Ich habe ein Walnussbrot gefunden, dass eine Kruste hat. Mein bisheriger Soundtrack für Cambridge besteht aus Sonic Youth, Badly Drawn Boy, Queen und New Weird America (v.a. Devendra Banhart). Ein Lied, dass mich immer wieder an die Heimat erinnert ist "Always" von Erasure. Ich habe Heißhunger auf Gemüse und ein Schuss dunkle Sojasoße in den Tomatensalat ergänzt die Kräuter der Provence überraschend gut. Megavideo macht Faxen, daher kann ich selten länger als 20 Minuten True Blood genießen. Samurai Champloo schafft es, mich mehr als alles andere zu bewegen. Die Erasmus-Hausparty gestern war richtig gut. Ich sehe viel Potential in diesem Jahr. Doch vor allem ist es anstrengend. Und ich vermisse Zoë.
 

Donnerstag, 14. Oktober 2010

King's College Chapel - Ohne Worte






 


Verwinkelt

 Schon etwas länger her ist mein letzter Eintrag, da gestern zu wenig und heute zu viel passiert ist. Hochlicht am Dienstag war definitiv das Rowing, da ich in Christian einen perfekten Partner gefunden habe, der meinem Schlagtempo gut folgt und selbst viel Leidenschaft in den Sport investiert. Leider sind die Trainingseinheiten unglaublich kurz, 30 Minuten bloß, um genau zu sein, daher werden wir wohl in Zukunft versuchen, nach der Übung auf dem Wasser noch ein bisschen auf die Ergos steigen zu dürfen, damit wir wenigstens einen Bruchteil der deftigen britischen Kost in Muskeln statt Fett umwandeln :)

 Verwinkelt heißt meine Schrift deshalb, weil ich mir heute die Zeit genommen habe, das Universitäts- gelände (New Museum Site - eines von vier Universtitätsgebieten), auf dem alle meine Veranstaltungen stattfinden werden, ein wenig zu erkunden. Die Bilder sprechen für sich, denke ich.

Wenn man auf die Bilder ohne Beschriftung klickt, werden sie größer

 Am ersten Tag war die Verwirrung groß, man folgte einfach den Massen, deren suchende Blicke aber auch keine Zuversicht spendeten. Die Frage an erfahrenere Studenten, welche man daran erkannte, dass sie rauchend in einer Ecke standen und eine abgeklärte Miene aufsetzten, ergab, dass man völlig falsch war, bei dem ersten Eingang einfach nur hätte links reingehen müssen, da wo eben PPS (mein Tripos: Politics, Psychology and Sociology - weil Psychologie alleine ja schon nicht breit genug ist) stand...ja, letztendlich wird mein Studium hier wohl auf weniger als 500qm stattfinden, da wirklich alles auf einem Fleck ist. Eine Veranstaltung in der Abteilung für Sozialpsychologie, die zwei anderen ein Stockwerk darüber im Center for Family Research. Die Bibliothek für meinen Fachbereich gleich nebenan; eine süße, winzige Bibliothek, kaum ein paar Tausend Bücher und eine handvoll Rechner. Was jedoch zur Folge hat, dass die meisten Bücher, die der elektronische Katalog ausspuckt, in der Universitätsbibliothek stehen, 20 Minuten Fußweg entfernt und in der Außernwirkung einem Kraftwerk ähnlich (http://de.wikipedia.org/wiki/Giles_Gilbert_Scott). Dass nicht nur das Bibliothekshauptgebäude einer Fabrik gleicht, sondern auch andere Teile "meines" "Campus" zeigt folgendes Bild:

  Ach, es sind besonders viele Bilder heute, aber ein kleines von meiner kleinen Bibliothek muss auch noch sein (und: man darf Jacken, Taschen und Weiß-Gott-Was mit rein nehmen, denn: es gibt so lustige Kontrollmagnetwände (oder so), wie sie auch im Karstadt stehen. Wenn einer klaut, weiß die Alarmanlage sofort Bescheid und bellt - kein Witz, ich habe es ausprobiert, sie bellt!).



 Eine kostbare Information für potentielle BesucherInnen und ebenfalls eine Verbindung zur Verwinklung stellt meine Bekanntmachung mit dem Innenraum eines der großen Einkaufszentren "Lion Yard" dar. Da gibt es einfach alles! Bild, là!
 Ich hab nicht mehr die ganze Liste im Kopf, aber für Fashion gibt es auf jeden Fall einen Topshop/Topman und River Island, für die Elektronik (der eigentliche Grund meines Besuchs - what would a Sony A55 cost in your store?) John Lewis und ein Sony Centre, für Musik auf allen Medien einen HMV (das mit dem Hund vor dem Grammophon) und für den Hunger svariaten Leckereien, darunter einen famosen Maismann mit ungeahnten Soßen :) Da es in Cambridge ansonsten noch einen H&M, Zara, T.K. Maxx, Primark, Monsoon und Sisley gibt, muss man was Kleidung angeht nur für die Vintage-Teile nach London ^^, Oder für Scotch & Soda nach Maastricht ;)

Genug Smileys.
Zum Schluss: Kunst.

Montag, 11. Oktober 2010

I03



Konsequenter Weise hängt man sich in Cambridge - eine Stunde entfernt von London - ein Poster von NYC auf...aber die Farben!

 Liebes Tagebuch, heute möchte ich mich meinem Zimmer widmen, damit du auch mal einen Eindruck davon erhälst, wie ich wohne. Man kann es auf den Photos zwar nicht erkennen, aber es ist noch kleiner als mein letztes in Trier. Es hat dennoch viele Gemeinsamkeiten mit jenem: es ist im Erdgeschoss (aber nicht unter Tage), man kann reinschauen, deswegen sind die Gardinen immer zugezogen und es ist das günstigste Zimmer der Stadt. Leider ist es auch schon ziemlich bald ziemlich unaufgeräumt geworden, deswegen zeige ich dir nicht mehr Photos davon.
 Eine meiner ersten Amtshandlungen in Cambridge war es, den schönen Kalender, den Isa und Jacqueline mir geschenkt haben, an die Pinnwand zu posten; seit dem vierstündigen Skype-Telephonat mit Wille ist es Februar :) Wie du siehst, hab ich im Laufe der Zeit auch ein Neues Testament und ein Poster mit einer großen rosa Geldbörse hinzugefügt.

 Heute habe ich auch das Poster von New York  aufgehängt, aber leider ist es ein bisschen rechtsschief
(2,0 < Skew > 0).
Du musst dir vorstellen, dass rechts von diesem drei leere Regale an der Wand hängen und darunter mein Bett steht. Links von der Spüle steht mein Schreibtisch, über diesem nochmal Regale und Schränke und ganz links kommt schon mein Kleiderschrank und die Tür. Man kann sich schwer verirren hier.
Es ist ein guter Raum zum Arbeiten und Schlafen, ansonsten bin ich ohnehin nicht oft hier (der beste Teil von Cambridge liegt schließlich außerhalb dieses Raums, zumindest noch...).

 Einen letzten kleinen Blick in meinen Kleiderschrank, der ist nämlich super- ordentlich. Denn wo nichts ist, da ist wenigstens Ordnung, das sagte schon Brecht - und von wem er das wiederum geklaut hat, weiß ich nicht. Du siehst meine zwei Krawatten, die ich hier - wie erwartet - ziemlich oft trage (yeay!), meinen Wintermantel, den ich zum Glück noch überhaupt nicht brauche, meine Gown und eine brandneue Nike-Sport-Jacke (für nur £25 Dank T.K. Maxx) fürs Rudern morgen! Für Letzteres konnte man sich übrigens zum Glück seine Zeiten aussuchen, also doch nicht um halb sechs, sondern um zehn uhr morgens. Vorfreude!

Sonntag, 10. Oktober 2010

Floræ und Faunæ


 Ein weiterer Morgen, an dem ich nicht glauben konnte, wie sonnig es war und dass ich schon wieder unnötiger Weise eine Jacke angezogen habe. Und einen Pullover. In der Tat erlebe ich ausgerechnet im verregneten England einen zweiten Sommer oder schlichtweg einen güldenen Oktober, aber wie man es auch nennt, es ist wunderbar; das heißt nämlich, dass ich nicht bis zum Frühling warten muss, bis ich schöne Bilder von Cambridge machen kann ^^,
 Das ist nämlich ohnehin das Schönste bisher (fast): Ich habe mich endlich entschieden: Meine erste DSLT wird eine Sony Alpha 55 sein. Oder eine 33, falls der Preisunterschied groß genug ist :) Ich muss nur noch einen guten Händler finden, dann wird mein Hobby Photographie auf eine gänzlich neue Ebene gehoben, hoffentlich (zumindest dachte ich immer, dass gute Technik Talent größtenteils ersetzen kann).


 Aber es sind nicht nur Kamera-Reviews, welche meinen Tag füllen, nein, es gibt auch ein rl (real life) irgendwo da draußen. Und mit welcher rudimentären Gewalt diese zuschlagen kann, habe ich heute bei einer kleinen Wanderung mit Erasmusstudenten erfahren. Genauer: Christine hat die rudimentäre Gewalt abbekommen, ich habe nur am Modell gelernt. Nämlich, dass: Auch wenn die Kuh süße, große Augen hat und direkt auf dich zukommt, als wolle sie von dir gestreichelt werden und sie eigentlich an Menschen gewöhnt sein müsste, weil sie an einem hochfrequentierten Weg grast und überhaupt: Sie ist stärker. Und manchmal will sie dich einfach aus dem Weg haben. Keiner von uns sah das kommen, aber mit der Kuh war echt nicht zu spaßen. Und plötzlich sind die Großstadtkinder verwirrt und hilflos. Was macht man, wenn man von einer Kuh angegriffen wird? Naja, Christine hat den Apfel aus ihrer Hand geworfen und ist so ruhig es ging hinter ein Tor geflohen. Die Kuh folgte. Thomas machte Photos. Hilfsam. Christine war am Tor gefangen, weil das Tier jenes nun zu bewachen schien. Es gab kein vorbeikommen. Eine ältere Dame und ihre äußerst teuer aussehende Nikon-DSLR haben das zu spüren bekommen. Beide landeten im Matsch. Ein netter Mann, der am Tor stand, half ihr auf, während ich versuchte, das sture Biest abzulenken und in meine Richtung zu bewegen. Leider ohne Erfolg. Die gespannte Situation hatte aber keine weiteren aversiven Konsequenzen, Christine konnte sich hinter dem Tier vorbeischleichen, welches nun einfach nur dastand, die ältere Frau gar nicht weiter beachtete, als diese nun ziemlich gelassen und britisch selbstironisch ihre befleckte Kamera wegpackte und mit ihrem verdreckten Strumpf in den verdreckten Schuh schlüpfte. Alles so plötzlich.











Rechts im Bild: Sweep.


 Ach ja, und ich habe mich heute beim Rudern eingetragen und war auf dem Wasser. Sweep. Ungewohnt, aber auch schön. Muss jetzt leider los, daher keine weiteren Ausführungen. Selbst in diesem Blog markiert die Kuh ihr Revier. Aber ich wollte mal einen Gruß an meine Lieben schicken, immer, wenn ich hier schreibe, denke ich an euch (natürlich), aber oft auch, wenn ich nicht schreibe. :-*