Dienstag, 15. März 2011

Queueing

 Jeder weiß: Briten lieben Schlangestehen. Auf Englisch "queueing". Auffallend ist dabei nicht nur die Anzahl der Vokale in diesem Verb, sondern auch, dass sie alle selbst in einer Reihe stehen. Fünf an der Zahl. http://xkcd.com/853/

 Wozu der ganze Vorspann mit dem Schlangestehen?  Nun, heute stand ich in der längsten Schlange, die ich jemals gesehen habe. Zum Glück musste ich mich nicht hinten anstellen. Wie unbeschreiblich lang sie wirklich war und warum ich gut zwei Drittel von ihr nicht erdulden musste, seht ihr in unserem heutigen Videobeitrag:



 So gerne die Briten auch in queuen, so tun sie es doch niemals ohne Grund. Ich für meinen Teil wusste von dem Grund gar nicht bis heute Mittag. Beim Mittagessen mit Ioanna, Christian und Lisanne erfuhr ich von dem Vortrag des weltberühmten Julian Assange in der Cambridge Union Society. Auf ihrer Webseite schreibt die CUS: "Julian Assange is the founder and face of WikiLeaks, a whistleblower website with the stated purpose of creating open governments. He has published material about Guantanamo Bay procedures as well as the Iraq War Logs, Afghan War Diary and US Embassy Cables, much of which was classified material. Assange received the Amnesty International Media Award in 2009 for publishing material about extrajudicial killings in Kenya, and was the Readers' Choice for Time Magazine's 2010 Person of the Year."

 Für diejenigen, die immer noch nicht wissen, von wem die Rede ist (npi), das ist der junge, weißhaarige Mann im TV, der wegen der Anklage auf Vergewaltigung nach Schweden ausgeliefert werden sollte. Nun, er hat Berufung eingelegt, ist auf Kaution in Großbritannien und heute stand er bei uns auf dem Parkett.

 Recht passend, dass ein Mann, der geheim(gehalten)e Daten veröffentlich, in der Union spricht, welche 1815 gegründet wurde, um eine Plattform zu bieten über ALLES reden zu können. Ihr erinnert euch an die Islam- und Porno-Debatten. Jede Frage kann gestellt und debattiert werden. That's the spirit! Ich bin ein Freund von keinen Tabus.

 Ironischer Weise hingen überall diese Zettel, welche uns das Aufzeichnen der Rede in jeglicher Form strengstens verboten. Keine Informationen nach draußen? Überall Security, die Taschen wurden durchsucht, keine Kameras, keine Getränke, Handys aus. Nicht nur die Union-Membership-Card, sondern auch zusätzlich eine andere Form der Identifizierung. Dennoch gaben sich viele Leute die 90 Minuten und mehr Anstehen, viele kamen vermutlich gar nicht rein. Am Ende des Videos treffe ich Ioanna, die mir von der Rede erzählt hatte. Unauffällig bin ich plötzlich Teil der Schlange, kriege sogar einen gar nicht so schlechten Platz auf der Tribüne. Leider keine Photos von der Rede selbst, ich wollte nicht am nächsten Tag tot in der Gosse aufgefunden werden.

Doch was hat der Mann letztendlich gesagt? Privatisierung von Zensur, manche Konzerne mächtiger als manche Regierungen, Revolutionen über facebook, Informationsfluss, Informations-Leak. Interessant, aber mein Hauptaugenmerk lag auf meiner Nase. Es war völlig still im Saal und Julian sprach selbst relativ leise. Ich habe seit einigen Tagen Schnupfen und die Nase ist zu. Ich bin der Typ, der neben dir sitzt und schwer atmet. Ganz langsam. Gequält. Pfeifend. Wenn die Leute applaudieren, zieht er die Nase hoch, dann geht's für ein paar Minuten besser, aber schließlich hört man ihn wieder. Er atmet durch den Mund, aber auch das hört man. Ob er wohl Freunde hat? Man weiß es nicht. Hoffentlich ist die Rede bald vorüber...

 Es gab Standing Ovations für den geborenen Australier. Zum Glück weinte keiner wie damals bei Zimbardo; das war vielleicht peinlich... Ich blieb sitzen. Ich weiß nicht, ob er die Ovationen verdient hat oder nicht. Zu großer Politik kann ich nichts sagen und ich behaupte, das kann niemand. Daher bleibe ich sitzen. Mich interessiert viel eher, wie ich die 1100 überschüssigen Worte aus meinem Essay loswerde, jedes davon so schwer erarbeitet. Wobei ich schon fast 500 ziemlich leichten Herzens gehen lassen konnte. Bleibt noch das Problem mit dem Umziehen, wenn ich doch am Freitag in der Früh schon nach Edinbrurgh fahre. Das wird wieder ein Mammut-Eintrag werden über das schottische Städtchen.

 Ich habe so schöne Photos vom Wochenende, vom Vintage-Fair und dem Punten (eines davon sogar bei einer Photo-Challenge auf dpreview.com eingereicht), aber ich komme nie dazu, sie hier zu zeigen... im nächsten Eintrag dann, ne!?

"Hier ist nun die Wahrheit, die sie frei machen wird. (...) Und angesichts dieses Gefühls Segensworte zu sprechen für die Profite und Propheten der Wahrheit, für die Befreier und Märtyrer der Wahrheit, für die Voltaires, Galileos und Principias der Wahrheit, für die Gutenbergs, Marconis und Internets der Wahrheit, für die Serienmörder der Täuschung, jene brutalen, getriebenen und besessenen Bergleute der Wirklichkeit, die jedes vermoderte Gebäude zerschmettern, zerschmettern, zerschmettern, bis alles in Ruinen liegt, für die Saat des Neuen." Julian Assange, letzter Eintrag in seinem Blog iq.org, 29. August 2007 - gefunden auf sueddeutsche.de

Montag, 14. März 2011

It All Began with a Mysterious Black Car.

 Just when his blog was about to become a bit flat and reptetive, all talking about the delightful life in Cambridge and how his photography was getting more sophisticated every day, something remarkable happened.

 It all began with a mysterious black car.

 It was parking in front of his beloveth College on a sunny yet chilly day, an automobile of old and heavy elegance, when he was on his way to the grocery store. He stopped for a swift picture, just noticing the steering wheel oddly misplaced in front of the left seat. Could it be that this vehicle of old which looked so British with its long bonnet and shiny, chrome-plated radiator grille was, in fact, continental? But soon he remembered his task that led him to this unexpected encounter with the past in the first place and wended his way toward's Sainsbury's.
 When he came back with two orange plastic bags full of bread, wine and a couple of sweets, Thomas saw the car now accompanied by a friendly looking police officer, who himself took pictures of the car and notes into a little black booklet.
 After lunch Thomas decided to do some housework and check his incoming mail. Amongst others he had received a letter from his library reminding him of a book that was due that day. So he jolly grabbed the heavy tome and was just about to leave the college gates when he ran into a jostling crowd. He stopped and raised himself to tiptoes, just to catch a glance of what might have attracted that many people. He saw expensive dark cars and grimly looking men obstructing the entrance to Corpus Christi. "Sorry, but what's happening?", asked Thomas an older man standing on a post enabling him to get a better overview of the situation. "Over there, that is Prince Charles. That's what's happening!"