Mittwoch, 12. Januar 2011

Erst Alpha-Männchen, jetzt Vater!

 Hansa hat an Sylvester schon richtig erkannt, dass meine neue Freundin ein Alpha im Namen trägt, daher klingt es nur logisch, dass unser erstes gemeinsames Kind ein Lensbaby ist. Und es wird von nun an meine Muse™ sein.


Gestern bestellt, heute angekommen, aus alten Fehlern gelernt und mich zuerst der buddhistischen Folter unterworfen, die Linse ungeöffnet Raumtemperatur annehmen zu lassen (daher ist das Photo oben - noch mit der DT 1855 - auch nicht gleich nach der Niederkunft aufgenommen worden). Die Linse fühlt sich überraschend schwer und gut verarbeitet an, das hatte ich bei einem Preis von 59€ auf pixxass.de nicht erwartet. Und sie hat den Vorteil, dass ich mir für wenig Geld (30-100€) neue Optiken kaufen und einsetzen kann. Mit der "teuersten" Optik für 100€ bietet Lensbaby übrigens die günstigste Fisheye-Lösung auf dem Markt an, die mir bekannt ist. Hole ich mir wohl im Sommer bei gutem Licht, wenn die 128€-Schlüsselgebühr ("It's a security key") verdaut sein wird. Meine Süßen von 721 wollen übrigens jeweils 10€ in die Kasse werfen, damit der Kelch nicht gar so bitter schmeckt. Hach, ♥.
 Jetzt aber erst mal ein paar Stichproben der neuen Linse, viel Spaß damit!





  Abschließend noch zwei Bilder von der Linse selbst, aufgenommen mit meiner Sony 50mm F1.4, welche auch weiterhin meine Primärlinse bleiben wird, nicht zuletzt wegen dem Bild mit der Tür. Es müssen schon zwei Bilder von dem Objektiv sein, weil das eine, in dem man mich und das Gewölbe der Kirche sieht, den Staubsaugerrüssel nicht so deutlich zeigt, der das Objektiv zu dem macht, was es ist: Tilt-Shift. Leider sieht man am Bajonett der Lensbaby deutlich violettes "colour fringing", was mir auch schon auf anderen Bildern negativ aufgefallen ist, aber bei einem Preis von 340€ erwarte ich kein perfektes Abbildungsverhalten von einer Linse mit einer ansonsten derart guten Performanz.
  Zur Zeit bin ich einfach nur begeistert von dem F1.4er-Objektiv und der Kamera selbst, mit der Lensbaby muss ich erst noch umgehen lernen (der "Sweet Spot" - der scharfe Bereich im Bild - ist manchmal vor lauter Weichzeichnung nur schwer zu erkennen). Und ich muss mal abwarten, wasfür Bilder sie in gutem Licht produziert (denn bisher haut sie mich noch nicht um). Ich merke, ich rutsche schnell in Kamerafachsimpeleien ab... in Zukunft weniger davon, versprochen!

Dienstag, 11. Januar 2011

Seven to One

 Der erste Blogeintrag des Jahres kein Jahresrückblick, sondern ein Statement für das kommende Jahr. Sieben Tage Skifahren verschmelzen zu einem Gefühl der Erinnerung, sieben Individuen wurden in einem gemütlichen Hotelzimmer zu einer kleinen Familie. Zimmer 721. Dazu muss man einen Einschub erlauben, da wir eigentlich nur zu sechst im Zimmer waren, aber Dan - Julias Freund - so oft so angenehm präsent war, dass ich ihn für die Gruppe für unverzichtbar halte. Ein Statement für das neue Jahr, da ich nun sechs wirklich gute Freunde aus England gefunden habe, mit denen zurück in Cambridge hoffentlich die Verbindung sich noch intensivieren wird. Die außerordentliche Passung wird klar, wenn man bedenkt, dass wir fast 24 Stunden am Tag ohne Reibungen miteinander zusammen waren. Aufstehen, Frühstücken, Skifahren, Nachmittagsnickerchen, Kartenspielen, Kochen, Abendessen, Party, nächtliche Gespräche.

Aber wer sind nun die Sieben? 

  Owen Drage - Südwestengland - hat mich damals über facebook ins Zimmer eingeladen. Obwohl ich die Hälfte der Insassen nicht kannte, sagte ich zu, da ich bis dahin keine Alternative hatte. Ihn selbst kannte ich nur flüchtig vom Rudern.
 Ioanna Antcheva - Paris, geb. in Bulgarien - kenne ich eigentlich seit dem Matriculation Dinner, wir sind auch Collegegeschwister, aber wir hatten nie wirklich viel miteinander zu tun, obwohl ich sie immer interessant fand.
 Julia Rita Heckenast - London, ungarische Wurzeln - habe ich am Sports Day kennengelernt und wir hatten natürlich gleich eine gemeinsame Basis, aber dennoch nachher nicht so viel miteinander zu tun.
  Christian Preece - Manchester - kannte ich zuvor gar nicht, sah aus wie BWL, studiert aber Geographie und kennt wirklich jede Landeshauptstadt der Welt (und alle Postleitzahlen seiner Freunde).
  Miles Horn - London - hab ich vorher auch noch nie von gehört, mag aber die Smiths und spielt selber in einer Band (Gesang, Gitarre).
  Thomas Czikmantori - Trier/Landshut/Tirgu Secuiesc - kannte ich vorher auch nicht wirklich gut, obwohl ich viel Zeit mit ihm verbracht hatte. Er ist mit 23 Jahren zu jung um seine Biographie zu schreiben und zu alt um ewig jung zu bleiben, aber vereint beides in einem Blog.
 Dan Caplin - Manchester - lebt bei mir im Haus, aber weil er mit den falschen Leuten rumhängt, hielt ich ihn für oberflächlich, obwohl er mir schon immer irgendwie sympathisch war.

 Jetzt kennt ihr die Leute! Aber was ist passiert? Das illustrieren wir kurz anhand der Bilder, sonst wird das hier wieder so ein Ungeheuer...

 Ich traf mich nach über vier Stunden Zugfahrt mit Walter (Cambridge-ianer aus Österreich) in Bregenz und gemeinsam holten wir Anish am Züricher Flughafen ab, der extra aus Dubai angereist war. Wir hatten viel Spaß auf unserem Roadtrip, bis Walter feststellte, dass uns das Navi zum falschen Les Arcs 1800 in der Nähe von Marseilles bringen wollte...nachts um halb zwölf kamen wir somit erst im richtigen Les Arcs 1800 an. Unspektakuläre Nacht. Schlaf. Aber dann!

 Sonne und wolkenloser Himmel! Ein bisschen rote Bäckchen hatten wir am Abend alle.
  Gerade erst in den Ski-Lift gestiegen und schon das erste Bild...
  Wie es so meine Art ist habe ich aufgrund von Unachtsam- und Langsamkeit die Gruppe verloren. Schöne Bilder waren die Folge. Der gelbe Effektfilter kommt übrigens durch die Skibrille zustande. Meine α55 blieb nämlich zu Hause und selbst für die habe ich (noch) keine Farbfilter. Aber heute ein neues Objektiv bestellt :) Lensbaby Muse mit Plastic Optik (http://lensbaby.com/lenses-muse.php).

   Vom Balkon aus konnte man den Mont Blanc sehen, leider nicht auf diesem Bild.
  Am ersten gemeinsamen Abend dann auch schon das erste Trinkspiel. Mag kindisch klingen, aber es war spaßig, dass jeder, in dessen Glas ein Kaugummi oder ein Kronkorken geworfen wurde, trinken musste. Die Sauerei könnt ihr euch vorstellen. Ioanna beim Fischen.

 Ach ja, nicht zu vergessen, die internationalen Trinkregeln:
 1) Das Wort "trinken" in jeder Sprache ist verboten
 2) Man darf nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen
 3) Keine Vornamen
 4) Kein Fluchen (ein bisschen unfair den Necros gegenüber, wenn ihr mich fragt)
 5) Man darf beim Trinken das Gefäß nicht in der rechten Hand halten

Diese netten Regeln haben mir sowas von den Rest gegeben. Da ich vor lauter Fluchen keine Zeit hatte, Saft in meinen Wodka zu schütten, musste ich diesen fingerweise pur trinken...


  Den König der größten Zunge vom Thron gestürzt.
"I mean, he was famous for having a long tongue, but yours puts him to shame" 
- Dan
"Danke, ich habe wirklich viel von Ihnen gelernt" 
- Dr. H.

  Partymotto (auch außerhalb Cambridges geht es mit diesen Leuten niemals ohne Motto) war an diesem Abend, was man unter dem Skianzug trägt. Wenn ihr genau hinseht (wovon ich ausgehe), seht ihr, dass mein Outfit keine Taschen ziert. Brieftasche, Kamera und Schlüssel in der linken Hand. Die ganze Nacht. Betrunken wie nie zuvor. Ihr ahnt Übles. Übles im Wert von 128€...


 In der Bar, die ohne Witz "La Grotte du Yeti" heißt, war man freundlich. Und es gab zu allem Überfluss literweise Freibier. Dan wieder mal so betrunken...aber ich darf nicht reden, ich war schlimmer. Im Apocalypse Club verlor ich wieder mal alle (sie erzählten später, sie hätten sich verabschiedet). Kann nur eine Lüge sein. Jedenfalls stolperte ich nach dem Club ins Weiße, aus irgendeinem Grund auf einen verschneiten Hügel und rutschte aus, fiel. Die Items in meiner linken Hand sonstwo. Hell war es auch nicht gerade. Brieftasche und Kamera hatten genug Kontrast und Farbe um gefunden zu werden, der gelb-weiße Schlüsselanhänger vom Hotel mit dem bescheidenen Schlüssel daran nicht ganz so... ich suchte eine gewisse Zeit lang, aber es war auch kalt, wie ihr euch bei Unterwäsche und Minusgraden vorstellen könnt. Ich verschob die Suche auf den Tag und stapfte in Richtung Hotel. Leider zum falschen. Es gab da einige und ich war die letzte Nacht auch im Dunkeln angekommen, Orientierung war noch nicht so und der Vodka tat seinen Teil.
Über die Terasse kam ich in eine der einladenden Residenzen, bediente mich an deren Internet, das da so rumstand, und an deren Frühstücksbuffet, das hinter der dunklen Theke auf mich wartete. Ohje, die Geschichte der Nacht näme kein Ende, wenn ich sie ausführlich erzählte, jedenfalls war ich noch in einer Bar, in der Live-Musik gespielt wurde und in einem anderen Club, in einem kleinen Waldstück, traf viele wenig hilfreiche Menschen auf der Straße und wie durch ein Wunder stand ich plötzlich vor unserem Hotel. Die Zimmertür unverschlossen, ein Stuhl auf dem Tisch.

 Am nächsten Morgen hatte ich Kopfweh und konnte das Chaos im Zimmer gänzlich überblicken, der Stuhl war wieder auf dem Boden. Die anderen gingen Skifahren, ich den Schlüssel suchen. Wenn es doch bloß dunkel gewesen wäre, ich hätte den verschneiten Hügel sicher wiedererkannt (habe ich dann sogar am nächsten Abend), tagsüber lief ich aber zehn mal blind an ihm vorbei.


 Ich schickte mich einmal mehr an, alleine Ski zu fahren, ein paar Bilder davon. Auf dem ersten seht ihr, wie leicht es war, in das falsche Hotel zu gehen, es gab einfach zu viele!















  Wir verbrachten die Zeit zwischen Essen und Trinken gerne mit Karten, wie man an Ioanna mit dem aufgescheuchten Rehblick erkennen kann. Müdigkeit und Langeweile ja, aber irgendwie entspannt und angenehm.


 Zum Aufwachen gab's Schläge von Mikey, einfach so. Eine großartige Live-Band spielte, aber wir waren im Kontrast zu den anderen zu nüchtern. Klingt schlimm, aber wenn man kollektiv merkt, wie betrunken die anderen sind, fällt es schwer, sich aufzulockern. Miles war der einzige, der was dagegen tat; er gab 50€ für Getränke aus, gerade genug für Gedächtnislücken.


  Linkes Bild: Christies Gute-Nacht-Snack. Die Franzosen machen einfach die besten Baguettes! Und auch respektables Raclette, wie wir am nächsten Abend beim Mountain Meal herausfinden sollten. Bloß die Anrichtung (nicht wirklich ein Wort, oder?) war ein bisschen semi.

All cheesy deliciousness!


 Eine Flasche Wein war im Preis inbegriffen, daher tanzten die Leute auf den Bänken und Tischen. Ich erzählte euch ja bereits von der Mallorca-Eignung/Neigung der Engländer. Es gab auch einen blutigen Kopf und 20 oberkörperfreie Jungs. Um fair zu sein, auch 3 oberkörpersemifreie (also BH) Mädels - darunter meine College-Mum - und diverse runtergelassene Skihosen. Ich wurde so lange vergewaltigt, bis auch mein Pulli, T-Shirt und Unterhemd weg waren... 






Fight Club?
  Man sieht Dans und meine Freude, wie Erleichterung, dass wir lebendig und an einem Stück den Berg runtergekommen sind. Hab den Höllenritt gefilmt. Video folgt. Aber eins kann ich schon sagen: es hat verdammt viel Spaß gemacht angeheitert die mit Fackeln und Scheinwerfern ausgeleuchtete Piste runter zu kurven!



 Christie war vernünftig genug gewesen nur ein Glas Wein zu trinken, da er als Anfänger im Dunkeln schon eine außreichende Herausforderung zu meistern hatte. Er war aber auch vernünftig genug, seine Flasche im Anschluss zu exen. Er hatte daher das Glück, bei den anschließenden Trinkspielen den furchtbaren MIИКOVA-Vodka (für trotzdem über 10€ die Flasche) nicht mehr schmecken zu müssen. Nachdem Milli und ich die Nächte zuvor fleißig Filme gerissen hatten, war nun er an der Reihe. Die Bilder sprechen für sich.


Am nächsten Tag war Fancy-Dress-Skiing angesagt. Milli war topfit, hatte sogar ein Cape dabei und eine Unterhose, welche seinen Nachnamen adjektivierte. Good effort!


 Nachdem ich auch an Tag 4 an einem Punkt wieder ohne Mannschaft da stand, entschied ich mich für tobogganing, das furchtbarste Wort der englischen Sprache, das ums Verrecken nicht in meinen Kopf wollte, aber schlichtweg "Schlittenfahren" bedeutet. Ein paar bekannte Gesichter aus dem zweiten Jahr waren auch da und so lieferten wir uns verbissene Verfolgungsjagten auf der steilen und kurvigen Piste. Ich machte mehr als einmal den Fehler zu versuchen mit den Füßen zu bremsen. Schnee im Gesicht und überall. Überall!!



 Zu Hause erwartete mich eine bereits kochende Crew, Christie, wieder wohl auf (noch die Nacht zuvor konnte er nicht einmal alleine stehen... mit 18 ist der Kater scheinbar noch anders; nämlich abwesend) bereitete seine Spezialität vor. Irgendein komisches Dessert aus Mars-Riegeln und Sahne. Owen übernahm dabei freiwillig die Aufgabe drei Päckchen Sahne mit einer Gabel steif zu schlagen. Natürlich ohne Erfolg. Das Ergebnis war ein zuckersüßes Süppchen in der Farbe von ...nun. Schmeckte auch so. Aber mit Sirop de Fruits Rouge (gesprochen FRUUT RUUSCH!!!) gar hervorragend! Aufgepeppt mit dem Wunder-Sirup trank ich fast die ganze Schüssel allein: ca. seven gillion trillion calories.




 An diesem Abend wollten wir es ruhig angehen lassen, daher überließ ich den Spaß den anderen und schaute größtenteils nur zu. Diesem Typen bot ich 10€, wenn er sich in den Kinderstuhl zwängen können würde (was unmöglich ist, selbst für Size Zero).


 Der letzte Tag. Skifahren bis zur Dämmerung, die letzten Pistenbilder schießen. Die alte Casio, die ich damals zum Studienbeginn mit Isa gekauft hatte, tut's offensichtlich noch. Ich mag das Bild. Daher auch unbearbeitet.


  Zum Prinzip der High-Carb-Diet muss ich wohl nichts sagen.
Viele Bilder zur letzten Nacht, aber sie war auch ziemlich cool. Nach dem fundamentalen Essen natürlich wieder Trinkspiele. Sachen in Gläser werfen, letztere beim Beschützen umstoßen und den kostbaren Inhalt (was dachten wir uns nur dabei, als wir für sieben Leute lediglich eine Flasche Vodka kauften? Zum Glück besorgte Dan aus seinem Alkoholikerzimmer Nachschub) vom Tisch saugen. Spillage is Drinkage!


 Wir spielten neben dem Gewerfe Ring of Fire und die internationalen Trinkregeln waren natürlich auch in Kraft. Owen hat die Queen gezogen, daher war er die Bitch und musste uns allen jeden Wunsch erfüllen.


Was jetzt noch folgt, sind Menschen in Neon-Kostümen, es war nämlich Rave Night.



  Jäger Bombs: Die Stamperl einfach wie sie sind ins Glas mit Red Bull stellen und beim Exen vermengen lassen. Lekka!
  Zusammen genommen müssten die schon auch ein oder zwei englische Punkte bringen, finde ich :D

  Die endgültige Länge der Bierreihe war beträchtlich und passte nicht mal auf das Hochformatbild!! Becca musste in unser Zimmer ausweichen, da ihr Bett belegt war. Das kam eigentlich ziemlich oft vor, dass Leute in fremden Betten schliefen oder auf dem Badezimmerboden oder ineinander. Aber nicht in unserem anständigen Zimmer! Nur dieses eine Mal. Sieht man ihren friedlichen Gesichtern an, dass ich ihnen zuvor eine Gute-Nacht-Geschichte von einem König mit drei Söhnen erzählt hatte?





  Zum Glück fand ich dieses Schild erst am Morgen der Abreise.
Poor product placement.










 Die Woche endete wie sie begann mit dem Roadtrip, vor dem wir uns diesmal gemeinsam stärkten. Der französische 280 vom Mc Dö, gepimpt mit Chicken McNuggets und Pommes Frites. Das habe ich gebraucht, Fleisch hin oder her! Was eine Woche... und was ein Statement für das kommende Jahr!