Freitag, 12. November 2010

My Second Youth - My Sonic Youth

 Ich musste erst nach England kommen, um all das zu tun, was ich mit 16 immer tun wollte...
Nein, diese Behauptung stimmt natürlich nicht, aber sie bietet einen guten ersten Satz und einen noch besseren Titel für den Eintrag. Mit 16 habe ich nämlich so ziemlich alles gemacht, worauf ich damals Lust hatte: Morrowind gezockt, meine erste elektronische Musik komponiert (damals noch als Schnietznje, später erst als TonGolem) und die E-Gitarre in meiner Rock-Band gespielt. Im Moment lebe ich das Bilderbuch-College-Leben: Im Morgen- Grauen rudere ich dem Sonnenaufgang entgegen, im College grüße ich von Weitem meine Kollegen mit "Howzitgoin?" und abends bin ich wieder am Rudern, diesmal auf den Ergos im College-Gym. Im Takt mit den Seniors. Wie ein Uhrwerk, die Anstrengung in Trance vernebelt. Ich brauche also nur noch einen Hoodie mit meinem College-Wappen für's perfekte Glück. Und eine blonde 45-Kilo-Cheerleader-Freundin namens Amber :D
 Aber wie komme ich auf den ganzen Scheiß hier? Eigentlich wollte ich nur schreiben, dass ich den ganzen Tag Sonic Youth höre, rauf und runter. You(th)tube, Spotify und Walkman, wo immer ich bin. Und das gibt mir das Gefühl wieder 16 zu sein. Vielleicht sind Sonic Youth aber auch einfach die/das Nirvana der 20er. Denn ich gehe definitv auf die Mitte meiner 20er zu. Bemerkbar an kritischen Bemerkungen, die aus britischer Höflichkeit mit einem Kompliment beginnen: "Hey Thomas, come here, sit down beside me. From all novices you have by far the best technique, but (there's always a big hairy but(t) lurking around the corner) on the ergs you gotta pull harder - by far. A 2:10 would be a good start...". Ich hatte eine 2:25. Supi ^^
 Für einen Eindruck von dem Ausdruck von der Jugendlichkeit, von der ich schrieb: http://www.youtube.com/watch?v=CY5IEsms6ck

Donnerstag, 11. November 2010

Tailored Fit

 Sorry, aber das ist jetzt mal nen Eintrag wert:

Bin mal eben in den T.K. Maxx gehuscht, weil ich grad in der Gegend war und noch ein weißes Hemd brauchte (eigentlich auch schwarze Schuhe und einen Schwarzen Anzug, aber hey, ich wollte nicht zu viel Zeit verlieren). Das war vor drei Stunden. Clearance hier, Clearance da, Better Value und ganz viele rote Preisschildchen.
 Ergebnis (vom Günstigsten zum Teuersten, weil's dann spannender ist):
- Dunkeltürkiser Pullover mit V-Ausschnitt von Filati: £ 7 - UVP £ 48 (das billigste, aber eigentlich mein Lieblingsstück)
- Dunkelbeiger Pullover mit V-Ausschnitt von Belika: £ 8 - UVP £ 45
- Karmesinrotes Poloshirt mit Botton-Down-Kragen von Peter Werth: £ 8 - UVP £ 45
- Fliederfarbenes Kurzarm-Hemd von Moschino: £ 13 - UVP £ 212,50
- Schwarzes Einknopf-Sakko mit weißen Nadelstreifen von Ben Sherman: £ 15 - UVP leider nicht angegeben, aber wohl um die £ 120
- Blau-weiß-rot karierte Segler-Short für den Frühling von Ralph Lauren Sportswear: £ 30 - UVP
£ 90
- Schwarzes Einknopf-Sakko von Costume National Homme mit großartiger Wolle-Baumwolle-Seide-Zusammensetzung und Innefutter aus 100% Baumwolle:
£ 49 - UVP £ 670 (aufgrund des D&G-Kleiderhakens irrtümlicher Weise für D&G gehalten, vielleicht tausch ich's wieder um, trotz der grandiosen Qualität).

 Rechner: £ 130 - UVP £ 1408,50. Ich liebe sowas :D
Jetzt fragt ihr natürlich schon die ganze Zeit, "und, hat er sich jetzt weiße Hemden gekauft, oder nicht???", ja hab ich und je nach fehlender Passung kann ich sie zurückbringen (waren ultra-verpackt, daher konnt ich sie da nicht anprobieren), aber eins macht schon mal einen perfekten Eindruck: Lambretta Slim Cut mit Haifisch-Kragen für £ 16,99.

Auf zum Ergo-Training um in den Slim Cut rein zu slimmen!

Mittwoch, 10. November 2010

Blaspehmie

 Wenn der Name Christi lautstark von alkoholisierten Studenten gegröhlt wird, kann es sich nur um einen Ruderwettbewerb in Cambridge handeln.
Doch Blasphemie scheinen die Rudergötter wohl gesonnen zu sein, denn die Mädchenmannschaft des Jesus College hat an diesem Abend beim Queens Ergs gewonnen. Aber auch dieser Satz Blasphemie, da dieser Wettbewerb eigentlich nichts mit Rudern zu tun hat, wenn man mal davon absieht, dass die Maschinen die bedienen und bedient werden ein "Ruder" im Namen tragen. Doch Spaß hat es gemacht und ist das schließlich nicht der Zweck von Blasphemie?
 Es gab jedoch einen Wermutstropfen; aufgrund einer Verletzung konnte der Sportler mit der Nummer 1 nicht ins Rennen gehen, Thomas Czikmantori. Er hatte nach dem Ergo-Training am Tag zuvor so schlimme Wadenkrämpfe, dass er selbst am nächsten Tag noch Mühe hatte Treppen zu steigen. Und zwar hinab! Erwägt hatte er schon, ob er nicht trotzdem den Kampf mit den 500m antreten sollte; er hatte auch ausprobiert, ob er ein paar lockere Züge am Ergometer leisten könnte und selbst bei einem Split von 1:30 (was schon schnell ist, was man aber als ungeübter Thomi nicht länger als 100m durchhält) protestierten die in Mitleidenschaft gezogenen Muskeln nicht, doch würde er die 500m durchstehen? Und selbst wenn, würde er seiner Mannschaft mit einer Durchschnittszeit von, sagen wir mal, 2:00 einen Gefallen tun?
  Ich wurde ersetzt, was uns aber nicht davon abhielt den letzten Platz zu belegen. Schon schade, aber das Event als solches war den Besuch wert. Die Leute sind so abgegangen! Auch ich hab meine Stimme stummgeschrien.
 Die Hand am Ruder - das neue Leben von Thomas Czikmantori.

 

 Das Video zeigt das beste Mädel vom Jesus College, das im Finale mit ihren Mitstreiterinnen das Rennen macht und dabei eine ähnlich gute Zeit fährt wie ich als Mann...und ihr müsst mal ab Sekunde 0:45 zum rechten Bildrand schauen, da flippt ein Mädel beim Anfeuern total aus :) Das ist Sportsgeist! Meinen Respekt.

Montag, 8. November 2010

Frequenz

 Das war gerade der dritte Feueralarm in zwei Wochen und immer wieder ist die Frequenz nervtötend. Zu blöd zum Wasser kochen, zu doof zum Toasten, zu gedankenlos beim Cookie aufwärmen. Was ist nur los mit der Jugend von heute? Lol.
 Ebenfalls in einer atemberaubenden Frequenz schreitet mein Rudertraining fort: Samstag zweieinhalb Stunden auf dem Wasser, Sonntag nicht ganz so lange, dafür anschließend auf die Ergos, heute morgen um 700am im Regen und in einer halben Stunde Training für den Wettkampf morgen. Wenn das kein schönes "V" gibt, weiß ich auch nicht...
 Und viele Gelegenheiten für schöne Herbstbilder gibts auf dem Weg zum Bootshaus:

Sonntag, 7. November 2010

Ein Tag so facettenreich...

 Ssssoooo, der Tag begann, wenn man mal den ganzen Standard wie Duschen, Mittagessen, PC, etc weglässt, mit einem Besuch der Universitäts- bibliothek. Ich hatte mir ein nettes Buch zu Bindung und Adoption aus dem Keller hochbestellt und war nun bereit es auseinander zu nehmen. Wir reden übrigens von Freitag, dem 05.11., dem - nebenbei gesagt - ersten regnerischen Tag seit meiner Ankunft. Ich nahm an diesem Tag zum ersten Mal die Abkürzung durch das Queens College (unserem Rivalen!) und es ist schööön. Ihr seht, es wirkt gar nicht so verschieden von St Johns, aber es hat halt nicht den Palast im Hinterhof, die endlosen Parkanlagen und die beeindruckende "Kapelle" (die Anführungszeichen, da sie von der Größe und Austattung eher eine Stifts- oder Abteikirche ähnelt...). Dafür die Mathematikerbrücke :) Und das "Queens Ergs"-Wettrennen, an dem ich natürlich teilnehmen werde (Gründe siehe unten), wo acht Novizen pro College auf Rudermaschinen den Weltrekord im 500m-Sprint zu brechen versuchen. [Fun Fact: der Weltrekord liegt derzeit bei 1:15,9 Min., meine Bestzeit im Probelauf heute knapp dahinter bei erbärmlichen 1:47,3 Min.]. Dabei gäbe es einen guten Grund, schneller fertig zu sein: man muss nicht so lang leiden. Performanzunabhängig gibt's aber Gratis-T-Shirts :)


 Nach svariaten Seiten zum Sountrack von Heroes of Might and Magic III und einem schönen Telefonat mit Mama auf dem Heimweg, galt es Vorbereitungen für den Abend zu treffen. Zur Bonfire Night werden jedes Jahr am fünften November in vielen Städten prachtvolle Feuerwerke gezündet. Und mit "prachtvoll" meine ich spektakulär, oppulänt, BAM!
 Wir trafen uns mit ein paar Erasmus-Leuten beim Jesus-College und gingen zusammen zum Schauplatz, dem Jesus Green, wo auch ein Jahrmarkt aufgebaut war, von dem ich zuvor mal gar nichts mitbekommen hatte. Da ich aufgrund des bislang sonnigen Wetters keinen Regenschirm gekauft hatte, musste ich unter Katinkas (Norwegen) Schutz suchen. Aus der sicheren Trockenheit nahm ich u.a. dieses Bild und auch ein Video auf, das ihr auf facebook bestaunen dürft. Es war ein wunderschönes, lautes und kunstvoll komponiertes Feuerwerk. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, das schönste meines Lebens. Hach...
 Auf dem nächsten Photo seht ihr v.l.n.r. Katinka, mich und Vanesa (Spanien, genauer: Tharagotha) unter Schirmen.


 Gespannt warteten seine Leser auf die Aufklärung über die Bonfire Night.

Remember, remember the fifth of November,
gunpowder, treason and plot,
I see no reason why gunpowder treason
should ever be forgot.
Guy Fawkes, Guy Fawkes,
’twas his intent
to blow up the King and the Parliament.
Three score barrels of powder below,
Poor old England to overthrow:
By God’s providence he was catch’d
With a dark lantern and burning match.
Holloa boys, holloa boys, make the bells ring.
Holloa boys, holloa boys, God save the King!
Hip hip hoorah!

  Wer V wie Vendeta gesehen oder im Englisch- unterricht aufgepasst hat, weiß um die Geschichte von Guido Faukes (oder auf englisch Guy Fawkes), dem katholischen Sprengstoffexperten, der zusammen mit vielen anderen Männern in einer Verschwörung gegen den Monarchen den Palace of Westminster in die Luft sprengen wollte. Viele Gedanken mögen hier folgen, wie "wäre ein klassischer Meuchelmord nicht günstiger gewesen, um auf die Unterdrückung der Katholiken aufmerksam zu machen" oder "oh, die extremistischen Katholiken waren schon Sprengstoffexperten, lange bevor es die Islamisten waren", aber nein, nur einer ist angebracht: "Schweine!". Habt ihr schon mal den Palace of Westminster gesehen? Er ist wunderschön! Sowas sprengt man nicht einfach in die Luft! Wobei, Moment: Gunpowder Plot 1605 und Errichtung des heutigen Parlamentsgebäudekomplexes irgendwann im 19. Jh. ...uups. Vergesst, was ich geschrieben habe, bin auch zu faul, alles zu löschen und stattdessen was anderes zu schreiben :) Ist jedenfalls alles gescheitert und die Leute wurden ultrabrutal hingerichtet (bis zur Bewusstlosigkeit gehängt, dann die Gedärme rausgerissen und die Leiber enthauptet und gevierteilt). Was bis 1870 übrigens eine Standardstrafe für Kapitalverbrechen dieser Art war. Ich empfehle http://de.wikipedia.org/wiki/Hanged,_drawn_and_quartered 
- wikipedia bildet

 Zusätzlich zum Feuerwerk wird eine Guy-Fawkes-Puppe verbrannt. Hier die Reste.


 Eine süße Verlockung auf der Kirmes: Bratwurststeakschinkenspeck-Baguettes. Who wouldn't be tempted?



 Hab zufällig in einem Bild dieses süße Paar erwischt. Der Bildausschnitt betont die Liebenden, aber im Hintergrund seht ihr auch ein bisschen Dult.




 Mit nassen und matschigen Füßen retteten wir uns in die King's College Bar, denn eigentlich sollte das Feuerwerk nur zum Vorgeplänkel des Erasmus-College-Bar-Crawl (dt. Kneipentour) dienen. Letztendlich haben wir es zu keinem weiteren College mehr geschafft. Lag wohl am Regen. Wir sind aber noch zur Student's Union gelaufen, wo scheinbar eine weitere Party in fancy dress angesagt war. Mit Feuerjonglage im Hof und einem Tanzflur mit House-Musik. Und wie ihr seht, habe ich mein Limbo-Talent immer noch nicht verloren. Wir versackten bis drei Uhr morgens in Noelias (Spanien, ebenfalls Tharagotha, aber sie reitet nicht so viel auf dem "th" herum, wie Vanesa) Zimmer bei David Guetta und Lady Gaga. Gute Nacht.


 Da dieser Blog nach meiner Rückkehr nach Deutschland in einen Fashion-Blog transformiert werden wird (damit ich weiterhin einen Grund zu schreiben habe), hier schon ein erster Vorgeschmack: Mode, die man noch nirgends zuvor gesehen hat! 
Weil man sie einfach nicht sieht. Ich beziehe mich auf die Streifenpassung, um Fragen vorzubeugen. A dopo!