Sonntag, 13. Februar 2011

Eine Akkuladung Peterborough

 Genauer gesagt 69% einer Akkuladung. Blöderweise hatte ich meinen Akku nicht aufgeladen, bevor ich zum heutigen "Stadt"-Trip mit Katinka nach Peterborough aufgebrochen bin. Warum mit Katinka? Sie ist vermutlich der einzige Mensch auf Erden, der es genau so lang wie ich in einer Kirche aushält. Zweieinhalb Stunden sind wir diesmal durch den Monumentalbau geschlendert, haben hunderte Photos geschossen und die Pracht auf uns wirken lassen. Nicht ganz so lange wie in Ely und auch nicht ganz so geil, aber schließlich hatten wir diesmal auch keine Führung, das Wetter war nicht so gut (aber zum Glück nicht ganz so kalt wie beim letzten Mal - aua!) und die Kirche war auch nicht ganz so abwechslungsreich. Warum Peterborough? Seht selbst!


 Überraschend piazzaesk erschien der Hauptplatz des englischen Städchens, aber spätestens als wir uns umdrehten und die englisch frühgotische Westfassade der Kathedrale sahen, war wieder klar, wo wir waren. Es ist eine der beeindruckendsten Fassaden, die ich je gesehen habe! Drei gigantische Spitzbogenportale wie diese, zumal in dieser Anordnung (das schmale innen!) habe ich noch nirgends gesehen und ich wage zu behaupten, dass diese Fassadenlösung einzigartig ist. Man kann sich an den ganzen detailverliebten Dekorformen gar nicht sattsehen, finde ich...




















  Innen erwartete uns pure normannische Massigkeit, die durch die strenge Wiederholung der Wandgliederungseinheiten noch monumentaler wirkte.

 Die bemalte Holzdecke ist uns übrigens noch aus dem frühen 13. Jh. erhalten geblieben. Auffällig ist das strenge 1:2:3-Muster der Arkaden von unten nach oben: erst ein Bogen, darüber zwei und darüber drei. Typisch englisch und sieht man in vielen größeren Kirchen hier. Wenn ich mich noch an die Vorlesung in Deutschland erinnern könnte, wüsste ich auch, wo das vermutlich begonnen hat. Peterborough wäre jedenfalls denkbar (wobei sehr viele Innovationen aus Canterbury kommen).

   Die Orgel war recht bescheiden, aber hier seht ihr noch ein paar neue Dekorformen (v.a. an den Bögen rechts neben der Orgel) und wieder etwas typisch Englisches: der Obergaden (die Bögen ganz oben, da kommt Hauptsächlich das Licht für das Hauptschiff des Langhauses her) sind doppelwandig. Da kann man durchlaufen und Reparaturen durchführen.

 Die Photoerlaubnis hat drei Pfund gekostet, aber die habe ich gerne gezahlt und auch voll und ganz ausgeschöpft. Die Panorama-Aufnahme hier war nämlich ziemlich laut, da sie sich aus kontinuierlichen Aufnahmen (automatisch) zusammensetzt. Dieses hier soll einfach die schieren Ausmaße verdeutlichen. Ihr könnt auch in den Vierungsturm sehen, der zwar wirklich schön eingewölbt ist (vermutlich viktorianisch), aber eben nicht an die einzigartie Holzkonstruktion in Ely herankommt.
 Ich muss gleich mal weiterlesen (hab morgen eine Supervision), daher fahre ich das Klugscheißen mal zurück und lasse die Photos sprechen.





  Sorry für den Orange-Stich in dem Bild oben, ich hab's noch nicht so mit der Bildbearbeitung...
















  Der Retrochor aus dem Ende des 15. Jh.: Seht ihr die Ähnlichkeit zur King's College Chapel? - Ist der gleiche Architekt.








  Zu diesem Bild muss ich auch noch etwas sagen: Der neue Polfilter hat sich bezahlt gemacht, denn dies ist eine Aufnahme in eine Glasvitrine. Man sieht aber keine Reflexionen. Wie cool ist das bitte?


 Zum Schluss noch ein bisschen schönes Maßwerk an einem kleinen Häuschen in der Stadt und die englischen Schornsteine, die ich so liebe. Außerdem noch ein paar neue Ländereintragungen in meiner Statistik: diese Woche sind Leute aus Dänemark, Ungarn, Tschechien, Bolivien und Südkorea zu meiner Leserschaft hinzugekommen. Wie immer, wtf?

 Und, ach ja, dieses Wochenende habe ich mit den Erasmus-Leuten eine der besten Parties meines Lebens gefeiert! Es war gar kein besonderer Anlass, es waren einfach nur alle richtig gut drauf (und völlig betrunken).

 Uuuund meine ganzen bestellten Sachen sind angekommen. Den Polfilter habe ich ja schon angepriesen, der UV-Filter ist verständlicher Weise unspektakulär (ist halt durchsichtiges Glas, das die Linse schützt), ein Bild von dem Sternfilter lad ich gleich noch hoch (produziert aber sehr starke Geisterbilder), an das Stativ muss ich mich noch gewöhnen und die Fernbedienung funktioniert. Den größten Spaß habe ich mit dem Reinigungskit - bin die ganze Zeit am Staub wegblasen - alle Objektive blitzeblank =)


Noch ein PS, dann ist aber wirklich Schluss: da meine englischsprachige "Leser"schaft zu einem mittlerweile bedeutsamen Anteil gewachsen ist, werde ich versuchen in Zukunft auch ein bisschen auf Englisch zu schreiben. Hoffe, das klappt irgendwie. For my English (speaking) readers: I hope I can interlace some English passages in the future. Thank you for using Sainsbury's Self Check Out!

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