Donnerstag, 3. Februar 2011

Welcome to Authentic Happiness!

 A warm "welcome back" from Grinding the Flap! Long time no see...

Verzeiht meine Verschwiegenheit, aber es geht ununterbrochen drunter und drüber. Die Internet-Begrenzung, die ich mir selbst auferlegt habe (max. 90 Minuten am Tag) ist fast überflüssig, da ich ohnehin nicht viel an den PC komme. Letztere ist übrigens eine von fünf praktischen Ingredienzien, welche meine Deutschigkeit (Effizienz) in England verbessern sollen. Gut lesbar und farblich hervorgehoben in meinem kleinen Kämmerchen sind fünf Formeln angebracht, deren Imperativ die Handlungsinitiierung erleichtern soll:

1. Sleep ist beauteous! 12pm!
2. Get real - internet is for geeks!
3. You could be reading right now!
4. How was your day?
5. What's planned for tomorrow?

 Ok, nicht nur Imperative, aber es hilft.

 Also, was is passiert letzte Woche und warum habe ich nicht eher davon berichtet? Ich war auf einem Swap mit den Newnham-College-Ruderinnen, am gleichen Abend erhielt ich eine SMS mit der Inschrift "Du bist geil!" und wir haben einen Geburtstag gefeiert. Und ich habe nicht früher davon berichtet, da ich nebst oben genannten Gründen kaum Photos zu präsentieren habe. Meine Kompakte liegt verstaubend in der Ecke, da ich das Ladekabel zwischen Umzug, Trier und Landshut verschlampt habe. Ein Jetset-Leben ist das! Zu welchem Spotify jederzeit die passende Musik liefert: Bob Dylan, Sonic Youth und The Horrors.

 Aber was in aller Welt ist nun schon wieder ein Swap? Man trifft Leute von anderen Colleges und säuft. In diesem Fall waren wir im Curry Garden, war also ziemlich ähnlich wie damals im Mahal: pennying, general fines und gutes indisches Essen. Wobei ich leider keine nennenswerten Bekanntschaften gemacht habe, was aber bei meinem Zeitplan schon fast erfreulich ist. Wäre vielleicht anders gelaufen, wenn ich mit den Leuten noch in's Cindies gegangen wäre, schließlich war es Mittwoch. Stattdessen ging ich aber mit einem Liter Smirnoff bewaffnet auf Alishahs Geburtstagsfeier...

 Wer schrieb die obszöne SMS noch dazu auf einer so obszönen Sprache wie Deutsch? Es war Beau O'Sullivan, ein kürzlich geouteter englischer lad, der es nun auf mich abgesehen hat. Er ist ein wirklich netter Kerl und man muss ihm zu Gute halten, dass er anfangs nicht wusste, dass ich 'ne Hete bin, aber er bleibt schon arg offensiv ("c'mon sleep with me") auch nachdem ich ihn aufgeklärt habe... this is the English game - fight or flight.

 Eine zweite Geburtstagsfeier galt es zu feiern, als Tea aus Bulgarien 21 wurde. Davon habe ich sogar Photos, wobei ich gestehen muss, dass ich den ganzen Abend (wenn ich nicht gerade Photos gemacht habe) meine Kameratasche umarmt und misstrauisch dreingeschaut habe... man kann diesen Engländern nicht trauen... und den Ausländern vom Erasmus erst recht nicht...
 Endlich Photos, da!

  Ich höre die ersten Aufschreie, das ist doch nicht Tea, das ist Vanesa!, und sie haben recht, der Spanierin Geburtstag haben wir nämlich am selben Abend nachgefeiert. Von der Bulgarin hingegen habe ich leider kein wirklich brauchbares Bild. Das Problem: die F1.4er nicht mitgenommen und sich puristisch stur geweigert den Blitz anzuwerfen (wusstet ihr, dass die Engländer auch "Blitz" dazu sagen?). Tja, lieber kein Bild, als ein schlechtes Bild, sagte schon Nietzsche (das ist jetzt erfunden, aber eine Nikon hätte gut zu ihm gepasst).


 Wo Sportler sind, da ist auch Wettbewerb. Das Kräftemessen oben zwischen Lucía (sechsmal die Woche Fitness, Spanien) und Noelia (Bronzemedaille im 800m-Lauf in Spanien 2009, Spanien). Klar, wer gewinnt; die Läuferin. Unten zu sehen: der Kampf der Giganten - Koen (hat schon so ziemlich jeden Sport gemacht, letzten Term Novice-Ruderer, Belgien) vs. Thomas (Senior-Ruderer und Stroke der M3, Deutschland). Kann Thomas den an Kraft und Hebel überlegenen Belgier mithilfe seines technisch versierten Handgelenks bezwingen? Nein.



  Was noch? Wir haben Tickets für den Jesus College May Ball gekauft, der mit lächerlichen 118 GBP einer der günstigsten ist! Wofür so viel Geld? Quasi ein Abschlussball für das erfolgreiche Studienjahr. Das reicht aber nicht: Die May Week (natürlich im Juni) beginnt nach den letzten Prüfungen und bietet zehn Tage lang (eine typische Woche halt) diverse Festivitäten; neben den verschiedenen Balls - nicht alle Colleges haben jedes Jahr einen Ball, daher Jesus und nicht St Catharine's für mich - gibt es noch sogenannte June Events und Garden Parties. Alles teuer und ziemlich posh, aber ist halt Cambridge. Aber wenigstens Essen und Trinken unbegrenzt inklusive :)
 Ein Bild von einem Pferd, das im Jesus College einfach mal im Garten rumsteht (bei der Aufnahme war es so dunkel, dass ich das Pferd kaum sehen konnte, ich dachte, es würde nur ein Schemen auf dem Photo werden - was cool gewesen wäre - war demnach also überrascht von dem Farbenfrohsinn, den die f1.4-Offenblende auf den LCD-Bildschirm gezaubert hat).

  Ich experimentiere auch ein bisschen mit Schwarz-weiß herum. Eines dieser Photos, die man am Anfang seiner DSLR-Karriere schießt, um die Kamera kennenzulernen.


 Ein letztes - zugegeben etwas peinliches (aber für euch tue ich alles) - Photo von meinem 20er-Jahre-Outfit für die Party am Sonntag. Die Hose habe ich von Noelia geliehen, die Haare mit teuer erworbenem Indestructible-Gel geleckt. Ich werde niemals verstehen, wie sich Menschen sowas freiwillig in die Haare schmieren...


 Wie kommen wir aber nun zu unserer heutigen Überschrift? Die letzten zwei Mittwochs-Vorlesungen in psy6 widmeten sich der Positiven Psychologie und wieder einmal habe ich viel über das Glück in der Wissenschaft erfahren (nach dem extensiven Seminar in Deutschland). Glücklich sein ist übrigens keine Wissenschaft! Die englische Regierung hat ein Mammut-Projekt in Auftrag gegeben, das die gesamte (gute) Forschung in diesem Bereich zu fünf Sprüchen zusammengefasst hat. Was ist also das Geheimnis des Lebens. Ich werde es mit euch teilen - Five Ways to Wellbeing:

1. Connect...
2. Be active...
3. Take notice...
4. Keep learning...
5. Give...

 Auf Deutsch: Triff dich mit Familie/Freunden/Kollegen, betreibe Sport, halt inne und genieße die Schönheit der Welt (mach am Besten ein Photo davon!), mach dich in jedem Alter schlau und schenke, denn das macht glücklicher, als beschenkt zu werden (wenn das Geschenk nicht voll scheiße ist, füge ich methodenkritisch hinzu).

  Aber warum authentisch? Der gute Herr Seligman (der perfekte Name für einen Glücksforscher) hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Welt wirklich wirklich glücklich zu machen und daher selbst seine Internetseite authentisiert: http://www.authentichappiness.sas.upenn.edu/Default.aspx
  Da gibt es auch feine Fragebögen, die die persönlichen Stärken erfassen (VIA). Wollt ihr meine wissen? Lassen wir Herrn Seligman sprechen:
 
"Your Top Strength
Appreciation of beauty and excellence
You notice and appreciate beauty, excellence, and/or skilled performance in all domains of life, from nature to art to mathematics to science to everyday experience.

Your Second Strength
Hope, optimism, and future-mindedness
You expect the best in the future, and you work to achieve it. You believe that the future is something that you can control.

Your Third Strength
Capacity to love and be loved
You value close relations with others, in particular those in which sharing and caring are reciprocated. The people to whom you feel most close are the same people who feel most close to you.

Your Fourth Strength
Humor and playfulness
You like to laugh and tease. Bringing smiles to other people is important to you. You try to see the light side of all situations.

Your Fifth Strength
Curiosity and interest in the world
You are curious about everything. You are always asking questions, and you find all subjects and topics fascinating. You like exploration and discovery."
  
  Und dreimal dürft ihr raten, welche meiner Stärken auf dem letzten Platz gelandet ist:
"Strength#24
Modesty and humility
You do not seek the spotlight, preferring to let your accomplishments speak for themselves. You do not regard yourself as special, and others recognize and value your modesty.
"

  Tja, da scheint das Messinstrument wohl kaputt zu sein. 

Fin.

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