Freitag, 25. Februar 2011

Makroebene

 Wasfür eine Woche ist das nun wieder gewesen? Heute 126 neue E-Mails im Posteingang (99% davon facebook), Blog-Besucher aus Lettland und von den Philippinen, letzten Donnerstag bei der international Aufsehen erregenden Pornodebatte in der Union mehrere Beiträge geleistet und vorgestern das erste Mal wieder seit Langem dreieinhalb Stunden mit Wille geskypet (und wir hätten noch leicht weiter machen können, es ging zum Schluss nämlich um Kameras). So wie ich hier ausführlich in den Tagen umherspringe, so springe ich auch im tatsächlichen Cambridge von Aktivität zu Aktivität. Langweilt euch vielleicht schon, aber dieses Trimester ist einfach zu viel! Aber auch auf eine gute Weise. So wie es aussieht, bin ich ab morgen wieder Stroke und soll die Mannschaft (trotz Substitut) durch die Qualifikation für die Lent Bumps (größtes Ruderevent in diesem term) bringen. 2000 Meter Schmerz bei über 30 Schlägen pro Minute... warum tue ich mir das eigentlich noch an? Pain is Pleasure! ;)
 Aber wann kommen wir endlich zu den Bildern? Nun, heute war ein schöner sonnig-bewölkter Tag und meine extension tube ist am Morgen angekommen (letzteres ein Hilfsmittel bei der Makrophotographie --> mehr Magnifikation), daher auch zahlreiche Bilder, klar wieder von Blumen, aber eine Münze und ein Briefumschlag sind auch dabei. Abwechslung muss sein!
 Letztere sogar zuerst, weil man an ihnen den Magnifikationsbonus sieht: Erweiterungsröhre zwischen Linse und Kamera geschaltet, Stativ und Lichtquelle ausgerichtet, mit Fernbedienung ausgelsöst (sonst wird gar nichts scharf). Einfach nur, damit ihr seht wofür ich £12 ausgegeben habe (wofür man aber auch £150 ausgeben kann). Von 0.34-facher Vergrößerung des Objekts auf 1.24-fache (das ist sogar mehr, als ein herkömmliches Makroobjektiv schafft! Jenes ist dafür schörfer, praktischer, etc.).






 Im Feld jedoch (St Catharine's und Emmanuel College), habe ich jedoch meistens ohne extension tube gearbeitet, weil das einfach zeitaufwändig, unflexibel und nervtötend sein kann, v.a., wenn man damit Bienen und Marienkäfer jagen will. Genießt mal lieber die Bilder (sechs davon bearbeitet; erkennt ihr, welche?)!
















  Wechsel zu Emmanuel College.
Chapel by Christopher Wren.




  Das ist das Phänomen, von dem mir Monica erzählt hat: Cambridge im Frühling. Den Baum umringend blühende Blumen, ansonsten nur saftig grünes Gras.











Wenn man näher rangeht.


Aber manche schon wieder geschlossen.






 Mit keiner DSLR (soweit ich weiß) in einem Zug abbildbar. Die Ausmaße eines mächtigen Baumes, der wohl so alt sein dürfte, wie deina Mudda ihr G'sicht. (Das Bild lohnt sich besonders vergrößert zu werden!)





  Wenn ihr wüsstet, wie scharf die Staub- beutel noch in RAW sind! Darunter übrigens kein Crop, sondern ein Bild mit dem extension tube. Bei dem Wind fast unmöglich (e-manuell) scharf zu stellen...


  Noch ein schönes Hippie-Bild von Noelia, die zufällig gerade aus der Bib kam, die Sonne im Haar. Was die Hippiekeit angeht, schien der Baum eine Art Kraftfeld zu erzeugen, denn es legten sich Menschen in seinem Schatten zum Lesen auf Bänke oder holten ihre Akustik-Gitarre zum Spiel auf's Gras. All das noch dazu in Monochrom.


 Abschließend zu diesem Teil noch ein hoffentlich verwirrendes Panorama-Bild. Findet den Fehler! Es ist unbearbeitet.



 Zu den tollkühnen Abenteuern, die Thomas bestritten hat auch ein Wort:
 Die Debatte zu dem Thema "This House Believes Pornography Does A Good Social Service" war definitiv ein Highlight dieses terms. Sechs ausgezeichnete Redner (jeder auf seine Weise) trugen ihre Standpunkte vor und inspirierten mich zu zahlreichen Gedanken über das Thema. Entgegen meiner Erwartung war die Seite, die für die Behauptung stand (Proposition: Porno erweist der Gesellschaft einen wichtigen Dienst), arguementativ deutlich überlegen, daher stimmten die meisten Leute (wenn man die Mehrheit der Enthaltungen weglässt) auch für diese Gruppe als Gewinner (zumindest kam mir das so vor). Unter den Sprechern waren Wissenschaftler wie Pornodarsteller gleichsam vertreten, auf beiden Seiten. Feminismus und Entwicklungspsychologie (Opposition) standen Soziologie und Pornoregie-Erfahrung gegenüber.
Alle hatten auf ihre Weise recht, konnten aber nicht zusammenfinden, da sie von unterschiedlichen Porno-Genres ausgingen (Independent vs. Gonzo). Ich war froh (aber auch supernervös), drei Mal meine Meinung oder Fragen anbringen zu dürfen, welche z.T. obige Begriffsdivergenzen adressierten. Zwei Studenten kamen sogar nach der Debatte zu mir und drückten ihre Zustimmung zu dem Gesagten aus. An diesem und an folgenden Abenden wurde noch viel über das Thema und die Debatte selbst diskutiert. Das könnte eine meiner Forschungsrichtungen werden...
(zum Bild: die Opposition nach der Debatte, rechts der Entwicklungspsychologe, daneben die Feministin und links die Ex-Pornodarstellerin)

 Diesen Montag war deutsche Musik in Cambridge. DJane Steffi aus dem Berghain (Berlin) legte Minimal Electro im Fountain Inn auf. In Trance: Fauve, Katharina und Thomas. In ihren Bäuchlein: selbstgekochte Reis-Gemüsepfanne. Auf ihren Wangen: Pinkes Glitzer. Guter Abend!
  Aber nun ist die Müdigkeit stärker, brauche meine Kraft morgen für das Rennen. Drückt mir die Daumen um 15:00 deutscher Zeit!














Addendum

  Da es bisher in keinen anderen Eintrag gepasst hat, ein paar der Widmungen, die man auf Gegenständen in St Catharine's finden kann. Ob ich wohl jemals meine eigene Bank in Cambridge haben werde...










1 Kommentar:

  1. he, mal ganz ehrlich... hm, eigentlich hab ich gar keine allzu eindeutige meinung zum thema pornografie. aber darüber hab ich mir auch oft gedanken gemacht und denke einerseits, dass dieses berufsfeld ein sehr wichtiges ist; so ist jenen, die das wollen (und brauchen) möglich ihre sexualität auszuleben und gleichzeitig bestätigung und anerkennung zu erlangen.

    andererseits hat das auch schlechte (so wie alles). pornografie kann tatsächlich ein negatives und primitives bild auf das selbstverständnis der frau werfen.
    nur um mal zwei meiner spontanen gedanken zu nennen. was wurde denn sonst noch so alles debattiert?

    ich fände das sehr gut, wenn das eine deiner forschungsrichtungen werden würde^^

    zum verwirrenden panorambild: ich finds schon komisch, dass der baum links im bild aufrecht steht, aber der untergrund so krass geneigt ist, ja sogar das haus steht im 30°-Winkel zur horizontalen!! aber vielleicht ist das in england ja so... ich werds herausfinden!

    JohnBär

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